Versandkostennachforderung bei kostenlosem Versand ab bestimmten Bestellwert
Der kostenlose Versand ab einem bestimmten Bestellwert ist ein beliebtes Mittel zur Kundengewinnung. Wird die Bestellung jedoch teilweise widerrufen und liegt der Bestellwert unter dem Schwellenwert, sollte der Händler für diesen Fall mit dem Kunden vereinbaren, dass dieser die Versandkosten für den verbleibenden Teil nachträglich übernimmt. Wir stellen hierfür ein Muster zur Verfügung.
Vorab: Rechtlicher Hintergrund
Viele Versandhändler werben damit, dass sie dem Kunden ab einem bestimmten Bestellvolumen die Versandkosten erlassen. So weit, so gut. Doch was gilt für den Fall, dass der Kunde es sich nach seiner Bestellung anders überlegt und teilweise widerruft?
Beispiel:
Der Händler wirbt damit, dass er die Ware ab einem Bestellvolumen von 100,- Euro (brutto) versandkostenfrei versendet.
Der Kunde bestellt Waren im Gesamtwert von 120,- Euro, mit der Folge, dass er an sich keine Versandkosten zu zahlen braucht. Nun widerruft der Kunde hinsichtlich eines Teils seiner Bestellung in Höhe eines Warenwertes von 40,- Euro, mit der Folge, dass der Händler nur noch einen Zahlungsanspruch in Höhe von 80,- Euro hat...
Unter diesen Voraussetzungen hätte der Händler den beworbenen Versandkostenrabatt an sich nicht gewähren wollen.
Es empfiehlt sich für einen solchen Fall eine Regelung mit dem Kunden zu treffen, nach der dieser die Versandkosten für den noch verbleibenden Teil der Bestellung nachträglich zu zahlen hat.
Allerdings können dem Kunden die anteiligen Versandkosten nachträglich nur dann berechnet werden, wenn er bereits vor Abgabe seiner Vertragserklärung über die Höhe der Versandkosten für den verbleibenden Teil der Bestellung informiert wurde. Der Kunde darf also nicht nachträglich mit Kosten überrascht werden, die er sich vor Absendung seiner Bestellung nicht ausrechnen konnte.
Muster: Vertragliche Einräumung eines Rechts zum Teil-Widerruf vor dem Kauf
Es bietet sich der Einsatz des nachfolgenden Musters an:
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Tipp: Platzieren Sie die Klausel direkt neben oder unter Ihrem Hinweis auf kostenfreien Versand ab einem bestimmten Bestellvolumen. Alternativ verbinden Sie sie über einen Sternchenhinweis.”
Muster: Nachträgliche Vereinbarung mit dem Kunden
Fehlt die oben genannte vertragliche Vereinbarung über das Recht zum Teil-Widerruf, kann der Kunde diesen nicht eigenmächtig ausüben. Der Händler hat folgende Optionen:
- Teil-Widerruf ablehnen, was den Kunden zum vollständigen Widerruf bewegen könnte
- Teil-Widerruf akzeptieren und auf anteilige Versandkosten verzichten
- Teil-Widerruf akzeptieren und anteilige Versandkosten nachfordern
Bei Option 3 muss der Händler eine Vereinbarung über die nachträgliche Zahlung der Versandkosten treffen. Dies könnte zu einem vollständigen Widerruf führen, wenn der Kunde das Angebot ablehnt.
Ein mögliches Schreiben des Händlers an den Kunden bezüglich des Teil-Widerrufs und Versandkosten könnte wie folgt lauten:
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