Leserkommentare zum Artikel

Bestellung eines Bevollmächtigten in Österreich verpflichtend

Seit dem 01. Januar 2023 gibt es für ausländische Unternehmen, die ihre Produkte und Verpackungen in Österreich auf den Markt bringen, neue Pflichten bez. der Verpackungslizenzierung und dem Vertrieb von bestimmten Einwegkunststoffartikeln. Neu ist, dass ein "Bevollmächtiger" zu bestellen ist, der für die Einhaltung der österreichischen Verwaltungsvorschriften verantwortlich ist. Unser Partner, die Reclay Systems, stellt sich als Bevollmächtiger für Online-Händler zur Verfügung.

» Artikel lesen


Inhaber

Beitrag von Matthias
26.01.2023, 14:12 Uhr

Es scheint Fakt zu sein, dass man zukünftig nicht umhin kommt, einen formal Bevollmächtigten innerhalb Österreichs zu bestellen, um die gesetzlichen Anforderungen von deren Verpackungsverordnung erfüllen zu können. Anderenfalls setzt man sich der Gefahr aus, von staatlicher Seite aus mit Ordnungs- und/oder Bußgeldern belegt zu werden. EUR 80,- für die einmalige Registrierung. Mindestens EUR 70,00 jährlich als Gebühr für den Bevollmächtigten (nur bei "Haushaltsverpackungen" bis max. 1.500 kg) plus ggf. noch EUR 450,- beim Versand von Elektro- und Elektronikgeräten sowie Batterien (bei EUR 250,- bis EUR 20.000,- Umsatzerlös) als auch noch zusätzlich die Kosten für die dann obligatorische Teilnahme am österreichischen Sammel- und Verwertungssystem (in Abhängigkeit der Menge/des Gewichts und der jeweilig getrennt betrachteten Verpackungsart). Die bestellte Vollmacht zum Bevollmächtigten ist darüber hinaus zwingend durch einen (vermutlich) deutschen Notar amtlich zu beglaubigen. Unter EUR 100,- wird dieser seinen Stempel wohl nicht unter dieses Dokument setzen.

Soweit grob und ohne Anspruch auf Vollständigkeit/Richtigkeit zu dem mir aktuell vorliegenden Angebot der Deutschen Handelskammer in Österreich, welche man auch als Bevollmächtigte vor Ort berufen kann.

In Zeiten von OSS (One-Stop-Shop) ist der Warenverkehr innerhalb der EU-Länder transparent und durch die Steuerbehörden jeden Landes ohne großen Aufwand nachzuvollziehen. Davon einmal abgesehen, ist hier die Frage der Wirtschaftlichkeit zu stellen. Ich sehe diese aktuell für mich nicht und tendiere meiner gegenwärtigen Stimmung nach eher dazu, zukünftig nicht mehr nach Österreich zu liefern. Hier fehlt es einfach an Verhältnismäßigkeit. Und es ist vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis ggf. weitere EU-Länder diesem Beispiel folgen.

Kleine Unternehmen werden systematisch verdrängt

Beitrag von Viktoria H.
25.01.2023, 16:56 Uhr

Es scheint als müsste der Vertrag für die Bevollmächtigung oberdrein noch notariell beglaubigt werden. Kann das jemand bestätigen? Ich stelle ab sofort die Lieferung nach Österreich ein. Allerdings erscheint mir das wettbewerbsverzerrend, denn solch horrende Kosten haben österreichische Mitbewerber nicht, wenn sie in Deutschland verkaufen. Ein Trauerspiel ist das und erinnert irgendwie an den Einspruch Österreichs gegen die Einfuhr einer PKW-Maut.

Es geht nur um neue Kartons und Verpackungen?!

Beitrag von Marcel
25.01.2023, 14:50 Uhr

Wenn ich das richtig verstehen, geht es um den selben Sinn, wie bei der Verpackungsverordnung in Deutschland. Es geht rein um den "neu in Verkehr bringen" von Karton, Folie, etc.

Wenn wir gewährleisten können, dass wir keine "NEUEN" Kartons, sondern bereits welche, die vom Hersteller oder Vorlieferanten über die Verordnung abgerechnet wurden, sollte man davon ausgenommen sein. Oder?

Viele Grüße marcel

Ein Hinweis, das die beamteten Verordnungsentwickler weit weg von er Realität sind.

Beitrag von Heidi Behring
25.01.2023, 12:19 Uhr

Ich verkaufe über ETSY Waren mit einem Gewicht von 1-10gr. Das mache ich seit 2 1/4 Jahren. Insgesamt 200 Verkäufe, davon 20 ins Ausland (5 non EU). Der Versand erfolgt in gepolterten D/14 Umschlägen. Ein Teil (18) als versichertes Paket in gebrauchten Kartons. Die ca. 80 Umschläge und ca. 10 Kartons im Jahr machen kein KG zu entsorgenden Müll aus. PPP sind Rohstoffe, die verkauft werden. In vielen Kommunen Deutschlands gibt es Papiertonnen, deren Inhalt an einen Verwerter abgeführt wird. Ein lohnendes Geschäft, selbst wenn der Verwerter dies einsammelt. Es gibt aber keine Lobby, die diesen Unsinn beenden will. Die Industrie und Handelskammern schweigen.

EU Verpackungsverordnung

Beitrag von Marco Pniok
25.01.2023, 11:33 Uhr

Ja das hat mit EU überhaupt nichts mehr zu tun. Hier werden tatsächlich aktiv alle kleineren Händler vom Versand in Europa ausgeschlossen natürlich zugunsten Amazon und Co. Das trifft dann aber nicht nur uns Online Händler sondern auch die lokalen Geschäfte denen ja empfohlen wird sich Online aufzustellen. Wir raten jedem davon ab .. Wir selbst haben schon seit längerem begonnen den Versand in die EU Länder einzustellen die diese EU Vorschriften am rigorosesten umsetzen. Frankreich war der erste auch wegen des Triman Logos. Viele sind gefolgt und jetzt mit Östereich werden wir den EU Versand komplett einstellen. Ein EU Besteller muss dann halt eine deutsche Lieferadressse haben ... Dazu muss man aber auch die ganzen Shops umprogrammieren. Vielleicht entwickeln sich ja auch andere neue Dienstleister neben Amazon die Rechnung und Versand für uns übernehmen ...

Geschäftsführerin

Beitrag von Heidemarie Eibl
25.01.2023, 11:27 Uhr

Ich habe im letzten Jahr 46 Pakete nach Österreich geliefert. Die Verpackungsmenge belief sich auf maximal 23 kg Papier/Pappe. In Österreich würde mir dafür 17,71€ berechnet werden incl. Mehrwertsteuer. Dafür wird von mir bei Reclay verlangt, dass ich 75,00 € Bearbeitungsgebühr einmalig bezahle - (ich könnte ja die Daten selbst zur Verfügung stellen.) 75,00 € Gebühren jährlich an den Bevollmächtigten 90,00 € Gebühren für eine Verpackungsmenge unter 1500 kg. Alles zusammen kostet mich das 240,00 € für 20 kg Papier/Pappe aus recyceltem Material. wobei 150,00 € jährlich wiederkehrend sind. Das ist annähernd soviel wie der Grüne Punkt von mir verlangt für die 15 fache Menge. Wird hier nicht mit Kanonen auf Spatzen geschossen?

Bye Bye Österreich

Beitrag von B. W.
25.01.2023, 10:14 Uhr

Wenn ich mir das Angebot von Reclay ansehe, fallen für Versender bis 1500kg 75 Euro einmalig an für den Bevollmächtigten, 75 Euro nochmals jährlich. Nirgends finde ich aber den Preis für die Entsorgungskosten. Die kommen nämlich noch obendrauf. Nicht betroffen sind wohl steuerfreie innergem. Lieferungen (wie lange noch?). Diese innergem. steuerfreien Lieferungen werden damit meine einzige Kunden in Österreich bleiben. Privatkunden sind leider nicht mehr belieferbar. Einzige Ausnahme, wenn Privatkunden die Ware an eine dt. Lieferanschrift liefern lassen.

Vereintes Europa????

Beitrag von Olaf
25.01.2023, 09:37 Uhr

Laufen die Herren und Damen bei der EU noch rund????

Erst soll alles vereinheitlicht werden. Es gibt einen Binnenhandel, damit Unternehmen keine Umsatzsteuer zahlen müssen. Da müssen Barrieren auf Internetseiten beseitigt werden, damit in jedem Land der gleiche Preis angezeigt wird.

Dann muss auf einmal für jedes EU-Land einzeln Umsatzsteuer erfasst und abgeführt werden. Am besten auch noch für jedes Land ein Steuerberater, nur weil ein Kleinunternehmer mal 100 Euro in Luxemburg umsetzt. Nun auch noch Verpackung wiegen und melden.

Geht es noch???? Dürfen nur noch Großunternehmen agieren, die die Leute bezahlen können, die sich mit diesen ganzen Regelungen beschäftigen und die ganzen Daten erfassen und melden.

Dazu der ganze Datenschutz und das Gewese mit Google. Ohne Google geht im Onlinhandel nichts, ein EU-Konformes Konkurrenzangebot in Europa gibt es aber nicht. Die Händler werden geknebelt und geknechtet.

Kleinunternehmen haben doch gar keine Chance mehr. Da wird Bürgergeld immer attraktiver. Nur wo kommt das her, wenn keiner mehr Steuern zahlt?????

Herr

Beitrag von Udo Eisele
25.01.2023, 08:57 Uhr

Hallo, ich bin ebay Händler und verkaufe Klein - Antiquitäten, also ausschließlich gebrauchte Ware. Nach Österreich verschicke ich zwischen 20 - 30 Pakete im Jahr. Ich benutze fast nur gebrauchtes Verpackungsmaterial, die ich von anderen Händler kostenlos bekomme. Ich brauche zusätzlich noch ca. 5 - 7 kg Luftpolsterfolie. Folgende Fragen hätte ich: - Gibt es eine Freimenge (z.B. Anzahl der Pakete)? - Wie sieht es aus, wenn man ausschließlich nur gebrauchte Verpackungsmaterialien verwendet?

Kommentar schreiben

© 2004-2024 · IT-Recht Kanzlei