PKW-Effizienzklassen: Bald auch bunte Labels für Kraftfahrzeuge

PKW-Effizienzklassen: Bald auch bunte Labels für Kraftfahrzeuge
von Mag. iur Christoph Engel
Stand: 26.07.2011 3 min

Achtung: Dieser Beitrag ist mittlerweile veraltet!
Aktuellere Informationen zum Thema finden Sie hier: "Verkauf von PKW"

Nach Kühlschränken, Geschirrspülern und ähnlichen Haushaltsgeräten sollen in Zukunft nun auch Autos mit den bunten Effizienzklassen-Labels versehen werden. Der Verbraucher soll so die Effizienz eines Fahrzeugs einfach und mit einem Blick erkennen können – KFZ-Händlern wird folglich eine weitere Kennzeichnungspflicht auferlegt. Allerdings steht das Label bereits stark in der Kritik: Es dürfte den Verbraucher eher verwirren als informieren.

Inhaltsverzeichnis

Die Idee

In Zukunft sollen – wie derzeit schon bei „Weißer Ware“ – bunte Aufkleber über die Effizienz von PKWs informieren; dabei wird der übliche Farb- und Buchstabencode angewandt, der von Grün (bzw. A) über Gelb und Orange bis Rot (bzw. G) reicht, wobei Grün/A für eher effiziente Fahrzeuge steht und Rot/G die absoluten Spritfresser markiert. Ein entsprechender Verordnungsentwurf des Ministeriums für Wirtschaft und Technologie (im Einvernehmen mit dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit) liegt bereits vor.
Nach diesem Entwurf sollen zukünftig die neuen Labels an Neufahrzeugen, in Werbeträgern und auch in Onlineauftritten angebracht bzw. dargestellt werden und so den schnellen Vergleich zwischen verschiedenen Fahrzeugen ermöglichen.

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Kritik

Gleichwohl stößt die Klassifizierung auf Kritik. Zunächst hat das neue Label die Tücken des Grundentwurfs geerbt; bereits jetzt ist die höchste Stufe nicht „A“, sondern „A+“, und es sind für die Zukunft bereits „A++“ und „A+++“ geplant. Unterstellt, dass diese Klassen in naher Zukunft eingeführt werden, ist aus dem Modell selbst nicht mehr auf Anhieb ersichtlich, welche Klasse denn nun die beste ist – selbst ein recht attraktiv wirkendes „A“ ist irgendwann nur noch Mittelfeld.

Wesentlich kritischer ist der Berechnungsmodus der verschiedenen Klassen zu betrachten. Dieser orientiert sich nämlich nicht am absoluten CO2-Wert, sondern setzt ihn in ein Verhältnis zur Masse des Fahrzeugs. Das ist zwar von der technischen Logik nicht ganz unberechtigt, führt allerdings dazu, dass keine Aussage über die effektive Umweltfreundlichkeit des Fahrzeugs ausgesagt wird, sondern tatsächlich nur über die Effizienz. Das führt dann zu skurrilen Ergebnissen, wie bereits von verschiedenen Stellen vorgerechnet wird. Beispiel:

  • Porsche Cayenne Hybrid (SUV, 2,25 t): Klasse B
  • Citroen C1 (Kleinstwagen, 0,87 t): Klasse D
  • Leopard 2A5 (Kampfpanzer, 62,0 t): Klasse E
  • Smart mhd (Microcar, 0,75 t): Klasse E

Umweltfreundlichkeit sollte hier also keinesfalls mit Effizienz gleichgesetzt werden – die Vorstellung, dass ein Smart ähnlich umweltfreundlich wie ein Panzer sein soll, aber deutlich weniger umweltfreundlich als ein über zwei Tonnen schweres SUV, ist etwas weltfremd.

Gemessen am Verhältnis zwischen bewegter Masse und CO2-Ausstoß stimmt der Vergleich wohl wieder: Der Motor des Cayenne produziert zwar mehr CO2, bewegt aber auch mehr Masse. Das neue Label kann folglich nur zu Vergleichen innerhalb der gleichen Fahrzeugklasse (SUV mit SUV bzw. Microcar mit Microcar – oder Kampfpanzer mit Kampfpanzer, je nachdem) herangezogen werden.

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