QR-Codes beim Weinverkauf im Internet?

QR-Codes beim Weinverkauf im Internet?
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Beitrag vom: 07.02.2025

Auf Weinetiketten und beim Weinverkauf im Fernabsatz sind gesetzliche Pflichtangaben zu machen. Auf den Etiketten können die Infos teils per QR-Code hinterlegt werden. Wir erörtern, ob dies auch im Webshop geht.

Unterliegt der Online-Verkauf von Wein besonderen Bestimmungen?

Ja, beim Verkauf von Weinen, Schaumweinen, Likörweinen, etc. müssen Online-Händler zusätzlich zu den sonstigen gesetzlichen Vorgaben für den Verkauf von Weinen bestimmte gesetzliche Pflichtinformationen auch in den einzelnen Produktangeboten im Online-Shop angeben.

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Welche Pflichtangaben sind seit 2023 auch im Webshop zu machen?

Wie auf den Flaschenetiketten der Weine müssen die gesetzlichen Pflichtinformationen in den einzelnen Produktangeboten im Webshop vollständige Angaben beinhalten zu den

  • Inhaltsstoffen (Zutatenverzeichnis),
  • Allergenen und den
  • Energie- nzw. Nährwerten

des jeweils betreffenden, also im Online-Shop angebotenen Weins.

Weitere Informationen zu den Pflichtinformationen beim Online-Verkauf von Wein finden Sie in diesem Leitfaden.

Wie müssen die Pflichtangaben im Online-Shop hinterlegt sein?

Im B2C-Handel müssen sämtliche auf dem Weinetikett abgedruckten gesetzlichen Pflichtangaben - mit Ausnahme des Mindesthaltbarkeitsdatums und der amtlichen Prüfungsnummer - auch im Online-Shop, beim Verkauf per E-Mail und sogar beim Vertrieb via Telefon gemacht werden.

Ausnahme: Allgemeine Werbemittel müssen die Pflichtangaben hingegen nicht enthalten, wenn sie für Kunden keine unmittelbare Bestellmöglichkeit bieten.

Für die Darstellung im Online-Shop gelten folgende Anforderungen:

  • Die Pflichtinformationen müssen transparent hinterlegt werden.
  • Dies bedeutet, die Pflichtinformationen müssen leicht auffindbar sein und dürfen nicht irgendwo in der Produktbeschreibung versteckt werden.
  • Die Nährwerttabelle kann auf der jeweiligen Produktdetailseite in der Produktbeschreibung hinterlegt werden.
  • Alternativ können die Informationen etwa auch unter einem Reiter mit der Aufschrift „Zutaten und Nährwertdeklaration" abgelegt werden.

Ist die Angabe von Hinweisen auf Weinflaschen per QR-Codes zulässig?

Ja, das Gesetz sieht zumindest für die Etiketten auf Weinflaschen ausdrücklich die Möglichkeit vor, die gesetzlichen Pflichtinformationen - jedenfalls zu einem Teil - über sog. e-Label (=QR-Codes) anzugeben.

Unter dem QR-Code des e-Labels kann die vollständige Nährwertdeklaration und das jeweilige Zutatenverzeichnis auf elektronischem Wege in digitaler Form angegeben werden. Eine Pflicht zur Verwendung von e-Labels gibt es aber nicht.

Allerdings müssen die Brennwertangabe (in kj, kcal) und die Allergenkennzeichnung (in der Regel: "Enthält Sulfite") auch im Falle der Nutzung eines e-Labels ebenso direkt auf dem Weinetikett auf der Flasche angegeben sein.

Weitere Informationen zur Angabe von Pflichtinformationen auf Etiketten von Weinflaschen via QR-Codes finden Sie in diesem Beitrag auf unserer Website.

Können QR-Codes auch im Online-Shop verwendet werden?

Die Verwendung von QR-Codes auch auf den Produktdetailseiten bzw. in den Produktbeschreibungen sieht das Gesetz nicht ausdrücklich vor, weshalb deren Verwendung mit einem rechtlichen Risiko verbunden ist.

  • Ein Argument für die Zulässigkeit der Angabe von Pflichtinformationen zu Weinen im Webshop per QR-Code ist die Parallele zum physischen Etikett auf der Weinflasche: Wenn bestimmte Pflichtinformationen bereits nicht direkt auf dem Weinetikett abgedruckt sein müssen, sondern diese auf einer Internetseite hinterlegt sein dürfen, auf die via QR-Code verlinkt wird, dann könnte dies auch für die Darstellung von Pflichtangaben im Online-Shop gelten.
  • Neben dem QR-Code müsste dann aber wohl auch sog. anklickbarer Link auf die Internetseite mit den Pflichtangaben vorgesehen werden. Andernfalls würden Verbraucher zu einem Medienbruch gezwungen, der zur Erlangung der Informationen nicht unbedingt erforderlich ist.
  • Andererseits bietet die Darstellung auf der Produktdetailseite im Webshop mehr Platz und Möglichkeiten zur Hinterlegung der Pflichtinformationen als ein Weinetikett, das in seiner Größe beschränkt ist. Dies könnte wiederum dagegen sprechen, die Pflichtangaben teilweise auch auf einer verlinkten Website zu hinterlegen.
  • Ein aus rechtlicher Sicht sicherer Weg ist in jedem Fall, die Pflichtinformationen vollständig auf der Produktdetailseite des jeweiligen Weins einzubinden.

Wo finde ich weitere Informationen zur Darstellung der Pflichtangaben?

Weitere Informationen zur Angabe der Pflichtinformationen im Online-Shop finden Sie in diesem Beitrag.

Im Übrigen haben wir auch weitere Informationen zum rechtssicheren Verkauf von Wein über das Internet in einem Leitfaden zusammengestellt, der hier abgerufen werden kann.

Tipp: Fragen zum Beitrag? Diskutieren Sie hierzu gerne mit uns in der Unternehmergruppe der IT-Recht Kanzlei auf Facebook .

Bildquelle: Evgeny Karandaev / shutterstock.com

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