Interview mit kasuwa: Rückblick 2024 und Ausblick auf 2025
Kasuwa.de, der Online-Marktplatz für DIY- und Handmade-Produkte aus Deutschland, feierte 2024 bereits sein 5-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass hatten wir in diesem Jahr schon ein Interview mit kasuwa geführt. Online-Händler können über den Marktplatz unter dem Motto „Mit Liebe Selbstgemachtes“ Handmade- und DIY-Produkte in eigenem Namen und auf eigene Rechnung verkaufen. Heute interessieren uns die Entwicklung in 2024, das Weihnachtsgeschäft sowie die Planungen für 2025.
IT-Recht Kanzlei: Hallo Herr Günzel, so schnell sieht man sich wieder und schon wieder ist das Jahr fast um.
Uwe Günzel: Hallo, ja, es ist schon fast beängstigend, wie die Zeit vergeht.
IT-Recht Kanzlei: Wie ist es Ihnen und Ihrem Marktplatz seit unserem Interview im Mai ergangen?
Uwe Günzel: Seit Mitte des Jahres ist das Marktumfeld zunehmend herausfordernder geworden, was sich natürlich bei den Umsätzen bei unseren Händlern und damit auch bei uns bemerkbar macht.
IT-Recht Kanzlei: Das hört sich aber jetzt nicht so schön an. Was ist passiert? Wo sehen Sie die Ursachen?
Uwe Günzel: Da kommt Einiges zusammen, was die schwierige Entwicklung beschleunigt hat. Zum einen werden die organischen Suchergebnisse bei Google immer stiefmütterlicher behandelt. Im zuerst sichtbaren Bereich der Ergebnisseite kommen bei Produkten fast nur noch bezahlte Platzierungen. Zum anderen werden die organischen Suchergebnisse schlechter, so dass es schwerer wird, das zu finden, was man sucht. Aber so kommt es halt, wenn man einen Monopolisten schalten und walten lässt, wie er will.
IT-Recht Kanzlei: Das hört sich jetzt aber ein wenig verbittert an!?
Uwe Günzel: Nein, nicht verbittert, sondern eher verärgert. Wir betreiben intensive Suchmaschinenoptimierung, aber die Ergebnisse werden leider immer unbefriedigender. Aber diese Probleme betreffen ja nicht nur uns, sondern den gesamten Onlinehandel. Genauso wie das nächste Thema.
IT-Recht Kanzlei: Was meinen Sie?
Uwe Günzel: Mit massiver Werbung und aggressiver Preispolitik haben Temu und Shein mit billigster Massenware aus China inzwischen Europa „erobert“ und die Politik schaut erst einmal, genauso wie bei der Google-Problematik, einfach zu.
IT-Recht Kanzlei: Aber sollen nicht gerade bei Temu Maßnahmen von der EU und auch von Deutschland ergriffen werden, um das einzudämmen?
Uwe Günzel: Davon habe ich gehört, glaube das aber erst, wenn es so weit ist. Und für das im Onlinehandel traditionell stärkste vierte Quartal ist es zu spät.
IT-Recht Kanzlei: Inwieweit ist auch das Weihnachtsgeschäft von diesen Entwicklungen betroffen, denn geschenkt wird doch immer?
Uwe Günzel: Das schon, aber wir haben ja neben den angesprochenen Punkten auch noch eine angespannte Weltlage, die Furcht vor Krieg, Rezession und Arbeitslosigkeit. Die Menschen halten ihr Geld zusammen und greifen dann eher mal zu einem Billigangebot, um Geld zu sparen. Und dann sind da ja auch noch die Rabattschlachten bei den Black Friday Wochen. Früher war das mal ein Tag, heute reden wir von Wochen.
IT-Recht Kanzlei: Gutes Stichwort. Was war am Black Friday bei kasuwa los?
Uwe Günzel: Wir haben die gleiche Aktion gefahren, wie schon im letzten Jahr. Unter dem Motto „Kasuwa bleibt Weiß“ positionieren wir uns bewusst gegen Rabattschlachten. Wir sind der Meinung, dass die mit Liebe und Herzblut selbstgemachten Produkte unserer Händler keine angeordneten Rabatte verdienen. Bei uns kann jeder selbst entscheiden, ob und wann er seine Produkte rabattieren möchte oder nicht.
IT-Recht Kanzlei: Das hört sich doch nach einer tollen Aktion an. Wie war die Resonanz?
Uwe Günzel: Wir haben die Aktion über unsere Webseite, die Presse, Instagram und Facebook beworben, und dieses Mal auch unsere Verkäufer über vorbereitete Postings für die Social-Media-Kanäle mit eingebunden. Die Resonanz war durchweg positiv! Außerdem sind wir nicht die Einzigen, die den Black Friday bewusst nicht für Rabatte nutzen.
IT-Recht Kanzlei: Na, das ist doch mal was Gutes. Haben Sie noch mehr gute Nachrichten?
Uwe Günzel: Ja, wir lassen uns ja von unserem Marktumfeld nicht unterkriegen, sondern gehen weiter unseren Weg. Unseren Social-Media-Bereich haben wir im Frühjahr mit Diana Bauer, einer Händlerin mit viel Erfahrung im DIY-Sektor, verstärkt.
IT-Recht Kanzlei: Welche Aktivitäten betreiben Sie denn im Social Media Umfeld und mit welchem Erfolg?
Uwe Günzel: Die Blogaktivitäten wurden intensiviert. Jetzt erscheint im Schnitt jede Woche ein Blogartikel mit Shopvorstellungen und Artikeln zu aktuellen Themen. Auch die Social-Media-Schlagzahl wurde erhöht. Dadurch konnten wir bei Pinterest die 10.000 Follower knacken und bei Instagram die 6.000er Marke. Wöchentlich verschicken wir ein Endkunden-Newsletter. Unser Gewinnspiel, bei dem auf der Plattform verteilte Sticker gesammelt werden müssen, kommt mehrfach zum Einsatz, zuletzt in der Vorweihnachtzeit. Und last but not least erfreut sich unser Adventskalender nach wie vor großer Beliebtheit. Bei der Beteiligung erwarten wir ähnlich gute Zahlen wie in den letzten Jahren. Sie sehen also, es passiert sehr viel im Umfeld der Plattform.
IT-Recht Kanzlei: Gab es sonst noch Neuigkeiten in diesem Jahr?
Uwe Günzel: Da gibt’s einiges Neues. Die Suche wurde komplett überarbeitet. Es gibt jetzt eine Filtermöglichkeit nach produktabhängigen Attributen, z.B. Größe von Kleidungsstücken, Farben, Materialien. Im Zuge des Umbaus der Suche haben wir auch den bisherigen Katalog der Kategorien in die Suche integriert.
Ziel ist es, die Plattform in Zukunft noch mehr auf Geschenke auszurichten. Ein erster Schritt war die Überarbeitung der Geschenkefinder und deren verbesserte Integration in die Plattform. In diesem Zuge haben wir auch die Startseite verschlankt und mit frischen Inhalten versehen.
Auch unseren Blog haben wir komplett überarbeitet, sowohl von der Technik her als auch vom Design.
Es gab aber nicht nur neue Features und Inhalte, auch ständig neue gesetzliche Vorgaben mussten wir umsetzen. So wurde zum Beispiel die ab Ende 2024 geltende EU-Produktsicherheitsrichtlinie in die Plattform integriert. Somit können Verkäufer weiterhin rechtssicher auf kasuwa verkaufen.
IT-Recht Kanzlei: Und was planen Sie für 2025?
Uwe Günzel: 2025 sind wir verstärkt offline (lacht) - also nicht mit unsere Plattform, sondern mit unseren Marketingaktivitäten. Wir planen ein starkes Engagement auf Kreativmärkten. Hierzu wird den Verkäufern Marketingmaterial zur Verfügung gestellt. Ergänzend wird der Veranstaltungskalender fertiggestellt, der Kreativmärkte in Deutschland beherbergen soll. Leider konnten wir diesen 2024 nicht abschließen, da wir mit anderen, wichtigen Aufgaben blockiert waren. Er hat aber für 2025 höchste Priorität. Geplant sind auch andere offline Aktivitäten, wie Partnerschaften und die Erhöhung unserer Sichtbarkeit in klassischen Medien.
IT-Recht Kanzlei: Hört sich alles so an, als ob Sie sich nicht unterkriegen lassen?
Uwe Günzel: Auf keinen Fall. Das sind wir unseren Händlern und auch uns selbst schuldig. Wir stellen uns den Herausforderungen und werden sie meistern.
IT-Recht Kanzlei: Dann wünschen wir Ihnen maximalen Erfolg bei der Umsetzung Ihrer Ziele und Ihnen und Ihren Familien ein schönes Weihnachtsfest.
Uwe Günzel: Danke, das wünsche ich Ihnen, Ihrem Team und den Familien ebenfalls und bis zum Interview im nächsten Jahr.
IT-Recht Kanzlei: Auf jeden Fall.
Interessierte Online-Händler können sich hier über unseren AGB-Service für kasuwa informieren.
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