Briefwerbung für Grabmale zwei Wochen nach Todesfall zulässig

Briefwerbung für Grabmale zwei Wochen nach Todesfall zulässig

Der BGH hat entschieden, dass eine auf dem Postweg erfolgende Werbung für Grabmale zwei Wochen nach dem Todesfall nicht mehr wettbewerbsrechtlich als unzumutbare Belästigung der Hinterbliebenen verboten werden kann.

Der Beklagte handelt mit Grabsteinen. Er sandte ein Werbeschreiben an eine Hinterbliebene, die am selben Tag in der örtlichen Tageszeitung den Tod eines Angehörigen angezeigt hatte. Die Klägerin, die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs, hält ein solches Werbeschreiben in den ersten vier Wochen nach dem Todesfall für eine unzumutbare Belästigung nach § 7 UWG. Sie hat vom Beklagten die Unterlassung der Werbung sowie die Erstattung ihrer Abmahnkosten verlangt.

Die Vorinstanzen haben der Klage mit der Maßgabe stattgegeben, dass die Schreiben nicht binnen drei Wochen (Landgericht) bzw. zwei Wochen (Oberlandesgericht) nach dem Todesfall erfolgen dürften. Anderenfalls liege eine unzumutbare Belästigung vor.

Die Klägerin hat mit ihrer Revision die Wiederherstellung des landgerichtlichen Urteils erstrebt. Der Beklagte hatte das Urteil des Berufungsgerichts hingenommen.

Das Rechtsmittel hatte keinen Erfolg. Der Bundesgerichtshof ist mit den Vorinstanzen davon ausgegangen, dass der Unternehmer zwar eine gewisse Wartefrist ab dem Todesfall einhalten müsse. Er hat aber angenommen, dass eine Frist von zwei Wochen, wie sie das Berufungsgericht für angemessen erachtet hat, aus Rechtsgründen nicht zu beanstanden sei.

Urteil vom 22. April 2010 - I ZR 29/09

Quelle: PM des BGH

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1 Kommentar

U
Unbekannt 26.04.2010, 07:06 Uhr
makabres Geschäft
Stelle es mir schon makaber vor, wenn man den Tod eines Familienmitgliedes betrauert und gleichzeitig mit Werbung überschüttet wird. Allerdings ist das immer noch besser, als ein Bestatter, der die Trauer & die damit häufig einhergehende Unfähigkeit Entscheidungen zu treffen, ausnutzt, um seine Rechnung gezielt mit Extraleistungen, die gar nicht notwendig sind, hochzutreiben. Dagegegen müsste es mal eine Verbotsnorm bzw. eine Vereinheitlichung der Kosten geben!!

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