Öko-Lebensmittel: Experten fordern „Bio-TÜV“

Öko-Lebensmittel: Experten fordern „Bio-TÜV“
von Mag. iur Christoph Engel
10.07.2012 | Lesezeit: 2 min

Mit ökologisch erzeugten Lebensmitteln lässt sich viel Geld verdienen – klar, dass das auch Betrüger auf den Plan ruft. Experten fordern deshalb die Einführung strengerer Kontrollen für Händler, da gerade hier von einem höheren Betrugsrisiko als bei den Erzeugern ausgegangen wird. Sollte dieser Forderung seitens der Politik nachgegangen werden, müssten sich Lebensmittelhändler auf vermehrte Kontrollen einstellen.

Das Bio-Siegel boomt: Nach Angaben des BMELV nutzen inzwischen über 4.000 deutsche Unternehmen das Siegel auf über 65.000 Produkten. Da diese deutlich teurer sind als ihre Pendants ohne Siegel, besteht natürlich ein gewisser Reiz für Betrüger, „normale“ Lebensmittel mit illegal aufgebrachten Siegeln aufzuwerten und zu deutlich überhöhten Preisen auf den Markt zu bringen.

Dieses Phänomen ist gar nicht mal neu, so kennen z.B. die Automobil- und die Luftfahrtindustrie das Problem unter der Bezeichnung bogus parts. Neu dürfte hier allerdings sein, dass der Betrug schon mit einem recht simplen Grundprodukt – etwa einem Apfel oder einer schlichten Kilopackung Mehl – begangen werden kann: Betrüger müssen lediglich reguläre Lebensmittel einkaufen, neu etikettieren und an anderer Stelle als „Bio-Ware“ wieder auf den Markt bringen.

Nach einem Bericht der Zeitschrift VDI Nachrichten fordern Experten deshalb nun verstärkte Kontrollen der Händler. Das Betrugsrisiko im Handel sei ungleich größer als bei den Erzeugern, da diese ohnehin sehr genau kontrolliert werden. Händler dagegen hätten kaum Kontrollen zu befürchten und müssten auch nicht mit schweren Sanktionen rechnen. Es sei daher unerlässlich, Bio-Kontrollen auch auf den Handel auszuweiten bzw. zu intensivieren.

Sollten diese Forderungen auf fruchtbaren Boden fallen, könnten für Bio-Händler schwierige Zeiten anbrechen: Ebenso wie die Bio-Erzeuger müssten sie regelmäßige und teils unangekündigte Kontrollen in Kauf nehmen. Gerade bei kleinen und mittleren Betrieben und auch e-Tradern kann das empfindliche Störungen im Betriebsablauf verursachen, die entsprechen einkalkuliert werden müssten. Es ist daher für Bio-Händler absolut ratsam, diese Entwicklung im Auge zu behalten.

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Bildquelle:
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