Brauchen wir PayPal? Über Sinn und Unsinn des Online-Bezahlsystems
PayPal ist in aller Munde. Nach einer von Fittkau & Maaß Consulting durchgeführten W3B-Studie aus dem Jahre 2010 bevorzugen 79,3 Prozent der Befragten PayPal als Zahlungsmittel. Dieser Bekanntheitsgrad, aber auch Schwierigkeiten, die Mandanten der IT-Recht Kanzlei in der letzten Zeit mit PayPal hatten (einem unserer Mandanten wurde erst kürzlich sein PayPal-Konto mit 75.000,00 € eingefroren!!!), lädt dazu ein, über Sinn und Unsinn des Zahlungssystems PayPal einmal genauer nachzudenken.
PayPal-Käuferschutz nicht vertrauenswürdig
Beitrag von Alireza Jambor
30.12.2022, 10:01 Uhr
Mit PayPal-Käuferschutz habe ich eine so negative und prägende Erfahrung gehabt, die mich bewogen hat, PayPal möglichst zu vermeiden.
Der Sachverhalt:
1. Am 12.Dez.22 kauft der Käufer Ware im Wert von 3992€ bei einem holländischen Verkäufer über die Webseite und bezahlt über PayPal. 2. Am 13.Dez.22 meldet sich der Verkäufer per E-Mail, dass er die Ware zu diesem Preis doch nicht liefern möchte, weil seine Einkaufspreise gestiegen seien. Er bietet nun die Lieferung gegen einen Aufschlag von 465€ (also insgesamt 4457€) an. 3. Am 13.Dez.22 lehnt Käufer ab und besteht auf Lieferung zum alten Preis oder Rückzahlung des Betrages. 4. Weil der Verkäufer nicht reagiert (Weder Rückzahlung noch Einlenkung, dass geliefert wird), schaltet Käufer den "PayPal-Käuferschutz" ein und legt Screenshots der letzten Äußerung des Verkäufers vor. 5. Am 20.Dez.22 verlangt PayPal noch die Kaufbestätigung mit genauer Anzahl der gekauften Artikel und bekommt diesen auch am gleichen Tag. 6. Am 26.Dez.22 schließt den Fall mit der Begründung "weil dieser Einkauf nicht unter den PayPal-Käuferschutz fällt" und gibt das Geld dem Verkäufer frei. Der Verkäufer hat nicht einmal behauptet, die Ware geliefert zu haben. 7. Chats mit PayPal Mitarbeitern führten zu nichts. Mal heißt es "Verdacht auf Weiterverkauf, was gegen unsere Richtlinien verstößt", dann wenn gefragt wird, wo "Weiterverkauf" als Verstoß angegeben ist, verweist man auf die Stelle, dass PayPal "nach eigenem Ermessen" Käuferschutz ablehnen kann.
Nachdem dem Verkäufer außerhalb von PayPal eine Frist gesetzt und mit rechtlichen Schritten gedroht wird, reagiert der Verkäufer endlich am 28.Dez.22 (16 Tage nach dem Kauf) und erstattet den Betrag "freiwillig".
"PayPal-Käuferschutz" war also völlig wertlos und hätte, obwohl der Verkäufer nichts gegenteiliges behauptet hatte, dazu geführt, dass 3992€ Geld ohne jegliche Lieferung einfach weg gewesen wäre. Ein UNDING! Bitte nicht mehr vertrauen!
Fall-Nummer bei PayPal:"PP-R-LIT-466646517"
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