Abmahnungen wegen unverlangt zugesandter Email-Newsletter: nehmen zu
Die IT-Recht Kanzlei wird in letzter Zeit immer häufiger mit Fällen konfrontiert, in denen Händler wegen unverlangt zugesandter Werbe-Emails abgemahnt werden. Die Adressaten solcher Emails scheinen sich oftmals nicht mehr damit zu begnügen, den unerwünschten elektronischen Werbemüll einfach in den virtuellen Papierkorb zu verbannen. Stattdessen greifen sowohl Privatleute als auch Unternehmer immer öfter zur rechtlichen Keule der Abmahnung, um den Absendern solcher Email-Newsletter beizukommen.
Unrealistische und unternehmerfeindliche Gesetzgebung
Beitrag von Jan Steinmueller
19.02.2018, 15:12 Uhr
Wie stellen sich die Gesetzgeber das denn konkret vor? Damit wird dem Unternehmer doch jegliche Möglichkeit genommen, Kontakt zu potenziellen Kunden aufzunehmen! Ich kann verstehen, dass es konkrete Einzelfälle gibt, in denen Privatpersonen oder Wettbewerber im Spammüll ersticken und dass diese Menschen sich dagegen wirksam zur Wehr setzen möchten, doch wieso existiert hier nicht einmal eine Trennung zwischen reinen Spam-Müll und seriösen Angeboten? Es kann doch nicht dasselbe sein, ein passendes, auf den Adressaten zugeschnittenes Angebot einmalig (!) zuzusenden und eine unzusammenhängende und womöglich mit Schadsoftware belastete Linkschleuder abzuschicken. Die ganze "Ja, machen sie doch 'nen Newsletter"-Nummer ist in der Praxis absolut unrealistisch. Denn natürlich werden die Werbeangebote meines Unternehmens in Newsletterform verschickt. Im Grunde verschicken wir auch keine Werbung, sondern Newsletter, die auf die konkreten Werbeangebote verlinken. Doch das ist ja im Härtefall das Gleiche und wird nicht anders behandelt als eine Werbezustellung ohne Einwilligung, oder?
Ich wünsche mir da etwas mehr Realismus. Das Gesetz hätte schon einen ganz anderen Charakter, wenn es eines expliziten Opt-Outs des Adressaten bedürfte und nicht lediglich des Fehlens eines Double-Opt-In. Wer das Angebot nicht kennt, kann doch gar nicht wissen, ob es ihm nicht zusagt?
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Seit Oktober 2020 ... von Yvonne, 30.03.2021, 20:53 Uhr
... bekomme ich ungewollte Newsletter von einer sehr großen Sportbekleidungsmarke. Ich habe bereits mehrmals einen Widerspruch gegen Direktmarketing und Einschränkung der Verarbeitung personenbezogener Daten gemäß Art. 21 Abs. 2 und 3 Datenschutz-Grundverordnung zukommen lassen. Ich habe mehrmals... » Weiterlesen
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Double opt in per email versenden von Chris, 29.01.2020, 12:15 Uhr
Hier stellt sich nun die Frage ob man rechtlich auf der sicheren Seite ist wenn man einfach eine Email an seine Kunden versendet , auf deren Inhalt man lediglich die Info preisgibt, sich zum Newsletter anzumelden z.b. durch einen Link auf die Anmeldeseite zum Double opt In verfahren. ? Danke für... » Weiterlesen
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Ignoranz von Manfred, 03.11.2019, 14:29 Uhr
Was nützen Gesetze die permanent und vorsätzlich ignoriert werden. Ich bekomme auch - trotz mehrfacher Aufforderung an die Absender (keine Firma sondern eine "weltverbessernde" Organisation) - das zu unterlassen weiterhin deren Newsletter. Da das bei mir jedes Mal wieder alte Geschichten aus der... » Weiterlesen
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fair play von Carsten Wittig, 28.03.2019, 14:50 Uhr
Wie soll man Kunden denn noch erreichen? Ich finde es absolut unfair, wenn sich Unternehmer nicht an geltendes Recht halten und sich wettbewerbswidriger Methoden bedienen. Ich bin Unternehmer und mache dies auch nicht. Meine Mitbewerber mach es und verdienen Geld damit. Das ist absolut... » Weiterlesen
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Wie sollst Du dann noch Kunden erreichen? von Martin Kasten, 03.01.2019, 07:42 Uhr
Ganz einfach. Kauft Euch eine Kuvertiermaschine und macht es wie früher. Habe ich auch gemacht. Einfach Briefe verschicken und auf die schwarze Liste achten. Das kostet mich Arbeit, Zeit und Geld, ist aber tausendmal besser als irgendwelche Blindmailings. Und dem Kommentar oben kann ich mich nur... » Weiterlesen
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Herr von Piperis, 02.07.2018, 10:39 Uhr
Ich habe von einer Messe einen Newsletter erhalten. Kann ich auch Privat selbst abmahnen? oder geht das nur über eine Anwalt? Einen sonnigen Tag wünsche ich..
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Double Opt In funktioniert, warum also das Gejammer? von Stefan Froböse, 20.04.2018, 12:04 Uhr
Könnten Diejenigen, die hier jammern, dass sie nun nicht mehr ungestraft ihren ungefragten Spam verteilen, von "unternehmerfeindliche Gesetzgebung" oder "Sauerei" schwafeln, bitte auch gleich den Namen ihres Unternehmens dazu schreiben? Wer sich darüber beschwert, dass er sich nicht über geltendes... » Weiterlesen
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wie ist es mit .eu absendern von und bei .eu absendern, 01.02.2018, 21:06 Uhr
bekomme ständig spam mit .eu oder .hu absendern. Wie ist da vorzugehen ?
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SOI/DOI von Christian Sist, 18.12.2017, 01:18 Uhr
Aus Ihrem sehr interessanten Artikel, entnehme ich, dass ein Double-opt in nicht zwingend notwendig ist, solange der Versenden nachweisen kann, dass sich jemand tatsächlich angemeldet hat. Das kann man jedoch mit IP Adresse und Google Code nachweisen. Sogar wer, wo und wann und wie lange auf... » Weiterlesen
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völlig richtig diese Gesetzgebung von Frank, 06.12.2017, 13:18 Uhr
Viele Gewerbetreibende verwechseln „Aufmerksamkeit erregen“ mit „Belästigung“ und sind offenbar nicht in der Lage zu erkennen, dass Belästigung genau das Gegenteil erzeugt von dem was man sich dadurch erhofft. Hinzu kommt, dass sie es nicht realisieren dass sie nicht die einzigen auf der Welt sind.... » Weiterlesen
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